Das Neurologische in der Musik

Der österreichische Arzt Alfred Huber (*1962), auf Rückenleiden spezialisierter Neurochirurg, ist auch Komponist. Oder ist es andersherum? Für den Arztberuf wendet er mehr Zeit auf, dennoch leiden seine Kompositionen nicht darunter. Vielmehr befruchten seine Erkenntnisse aus der Neurologie seine Musik, da er die Wirkung der Musik auf unser Gehirn einbeziehen kann. Er beherrscht es, Dinge zu tun, die unerwartet sind und trotzdem vertraut klingen. Sein Komponieren führt scheinbar oft auf einen klassischen oder romantischen Pfad, biegt dann aber auf seinen Weg ab, der eine wacklig scheinende Balance zwischen Tonalität und Ansätzen der Atonalität schafft. Dabei ist seine Musik sinnlich und analytisch zugleich. Er bleibt stets der Emotion verpflichtet und zielt damit aufs Gemüt.

Neben klassisch besetzten Formen wie dem Trio und der Violinsonate sind hier auch Sonate für Kontrabass und Klavier zu hören sowie ein weiteres als Impossible bezeichnetes Werk, das neben Cello und Klavier noch das Schlagzeug zu einem Trio einbezieht.

Außer Catherine Klipfel, die alle Klavierparts spielt, wechselt sie Besetzung je nach Werk ab. Als einziges festes Ensemble hat sich das Morgenstern Trio dem Klaviertrio gewidmet. Ihnen gelingt es, eher die atonale und raue Seite der Musik hervorzuheben. Dadurch erhält das Werk einen deutlich moderneren Ausdruck. Das Werk Impossible mit der ausgefallenen Besetzung bietet einen erfrischenden Eindruck, der sowohl von der rhythmischen Komponente wie von der lebendigen Gestaltung des Werkes und der diese Umstände nutzenden kongenialen Umsetzung durch die Solisten getragen wird.

Die beiden Sonaten gehen in ihrer Gestaltung eher normale Wege. Die Geigerin Eszter Haffner mag dabei als Huber-Spezialistin sehen, da sie auch schon andere Werke des Komponisten aufgeführt und eingespielt hat. Ihr Spiel zeichnet mit geigerischer Souveränität und Gestaltungsfeinsinn die Violinstimme und bietet zusammen mit der Pianistin eine sichere Interpretation der Violinsonate. Catherine Klipfel am Klavier weiß wie in allen Werken mit ihrem gestalteten Tastenspiel eine profunde und sichere Grundlage für die jeweiligen anderen Beteiligten zu geben, auf der sie mit diesen das gemeinsame Agieren gestaltet.

-Uwe Krusch

Lebt seit 1996 im Allgäu.

1999 Richard Wagner Preis Vorarlberg

Kompositionen für diverse Besetzungen, vom Soloinstrument bis zum Symphonieorchester.

Aufführungen im In-und Ausland (Kuhmo Chamber Festival, Enoarmonie Cividale, Slowind Lubljana, Suoni riflessi Florenz, Europäische Wochen Passau, Wiener Musikvereinssaal)

Zusammenarbeit mit Künstlern wie Andrea Rucli (Klavier),  Dan Zhu (Violine), Vladimir Mendelssohn (Viola), Othmar Müller (Violoncello), Katharina Gross (Violoncello), Niek de Groot (Kontrabass),  Catherine Dubosc (Sopran), Artis Quartett Wien, Enesco Quartett Paris, Slowind Lubljana, Ensemble Nuovo contrapunto Florenz, Capella Istropolitana, Wiener Concertverein unter James Judd, Alisja Mounk, Philippe Entremont, Lorenzo Viotti und Christoph Campestrini

Diverse Ausstrahlungen im Radio ORF, RAI, Bayern 4 Klassik, WDR, SWR 2

Gründungsmitglied des Internationalen Konzertvereins Bodensee,

Initiator der Zeitklänge e.V. Kempten, seit 2002 Veranstaltung einer eigenen Kammermusikreihe in Wengen/Allgäu.

Gründungsmitglied und erster Vorsitzender der Zeitklänge e.V. Kempten.

Das Festival „Emotion and Meaning in Music“/Kempten im Rahmen der Zeitklänge wird 2009 vom Bayerischen Kulturfonds gefördert.

Composer in residence der Europäischen Wochen Passau 2012

Composer in residence 2014-2015 des Wiener Concertvereins.

Composer in residence Wörthersee Classics 2014

Nominierung der CD „Duos for Violin and Double Bass“ für den ICMA (international classical music awards) 2019

Jurymitglied des Stefanie Hohl Wettbewerbs MDW Wien 2024