…..Heuer waren zwei Kompositionen aus der Feder des oberösterreichischen Neurochirurgen Alfred Huber zu hören, der auch Composer in residence des Wiener Concertvereins ist – der für die Auftragskomposition, eines neues Violinkonzert für Elena Denisova, dem Festival das ius primae noctis überließ. Huber, trotz fordernden Brotberufs alles andere denn ein Hobby-Komponist, ist für Kenner eine absolute Entdeckung.
Raffiniertes Spiel mit Erinnerungen
Seine Musik vermittelt zwischen traditionsverbundener Klanglichkeit und einem artistisch höchst verfeinerten harmonischen Balancegefühl, das durchaus die Position des Nachgeborenen verrät. Häufig klingt es in Hubers Musik, als ob sich da Analogien zur klassisch-romantischen Dur-Moll-Tonalität einstellen wollten. Sie stehen freilich immer in völlig neuen Zusammenhängen. Was dieser Musik zu architektonischer Klarheit verhilft, ist die Verwendung von prägnanten motivisch-melodischen Gestalten und klanglich-farbigen Zeichen, die auch beim ersten Hören einprägsam sind und ihren Wiedererkennungswert beweisen. So lassen sich althergebrachte Formen neu definieren – und der Hörer kann die dramaturgischen Fäden mühelos entwirren. Mit dem jungen Furiant-Quartett stand für das Quartett II ein ebenso engagiertes Ensemble zur Verfügung wie für die Novität: Denisova und der Concertverein unter Kornienkos Leitung hoben das „Enigma“ betitelte Violinkonzert aus der Taufe, das nicht so rätselhaft klingt wie der Name suggeriert. Im Gegenteil. In den raschen Sätzen gewinnt Hubers Musik manchmal die Energetik vergleichbarer Sätze von Schostakowitsch; zumal sich auch die exzellente Schlagwerkerin des Konzertvereins als ideale Partnerin der Violinsolistin erwies.