Sul palco – Gerlinde Illich und das Ensemble plus Vorarlberg Musikalische Traumdeutung

Alfred Hubers „Nachtmusik“ dominierte das Konzert des Ensemble Plus.

Bregenz(VN) Selten einmal hat ein neues Stück Musik auf Anhieb beim Publikum und den Musikern so eingeschlagen wie die „Nachtmusik“ des gebürtigen Oberösterreichers Alfred Huber aus Kempten. Die Uraufführung vor wenigen Tagen im Alten Landtagssaal, wohin das exzellente Ensemble Plus mit seiner „Sul Palco“ Reihe übersiedelt war, wurde zum viel bejubelten und diskutierten Ereignis des Abends. Huber (42) betreibt eine Praxis als Neurochirurg, ist Vater von zwei Kindern und komponiert. Aus Zeitgründen freilich nur in der Nacht. So entstand in den vergangenen drei Jahren auch diese „Nachtmusik“. Das Rüstzeug dazu holte er sich bei Herbert Willi am Landeskonservatorium, der die Uraufführung wohlwollend mitverfolgte: Aus einem Lehrer Schüler Verhältnis ist Freundschaft geworden, Huber war auch Stipendiat des Richard Wagner Verbandes Vorarlberg, der dieses Konzert finanziell unterstützte.

 

Spannend

Die „Nachtmusik“ für Sopran und Streichquintett ist eine Art musikalisch aufgearbeiteter Traumdeutung. Das Werk fasziniert von Anfang an durch seine dicht geflochtenen, dunklen Streicherlinien, nimmt gefangen in der subtilen Ausdeutung zweier glühender chilenischer Liebesgedichte von Pablo Neruda, lässt aber auch die Angst der Nacht, das Aufschrecken aus Träumen miterleben. Das hochexpressive Stück erfuhr durch die Linzer Sopranistin Gerlinde Illich und das Ensemble Plus eine spürbar intensiv geprobte. spannende Wiedergabe.

 

Wenn auch im engeren Sinne nicht mehr „Sul Palco“, also „auf der Bühne“, reihte sich dieser Abend nahtlos ein in diese Reihe klug gewählter Programme abseits ausgetretener Schienen für ein Publikum mit offenen Ohren und Herzen. Bettina Waldner-Barnay schuf dazu mit kompetenter Moderation eine aufnahmebereite Atmosphäre, am Beginn für das Werk eines weiteren Emigranten der Nazizeit, des vergessenen Wieners Karl Weigl (1881 1949). Seine fünf Lieder, die Gerlinde Illich mit Bernhard Ort am Klavier in geschmeidigen Linien luxuriös nachzeichnete, hätten in ihrer leuchtenden Farbpracht, ihrer spätromantischen Intensität glatt von Richard Strauss sein können. Das Septett von Adolphe Blanc bot jedem Musiker noch die Chance zu solistischer Entfaltung.

-Fritz Jurmann

Lebt seit 1996 im Allgäu.

1999 Richard Wagner Preis Vorarlberg

Kompositionen für diverse Besetzungen, vom Soloinstrument bis zum Symphonieorchester.

Aufführungen im In-und Ausland (Kuhmo Chamber Festival, Enoarmonie Cividale, Slowind Lubljana, Suoni riflessi Florenz, Europäische Wochen Passau, Wiener Musikvereinssaal)

Zusammenarbeit mit Künstlern wie Andrea Rucli (Klavier),  Dan Zhu (Violine), Vladimir Mendelssohn (Viola), Othmar Müller (Violoncello), Katharina Gross (Violoncello), Niek de Groot (Kontrabass),  Catherine Dubosc (Sopran), Artis Quartett Wien, Enesco Quartett Paris, Slowind Lubljana, Ensemble Nuovo contrapunto Florenz, Capella Istropolitana, Wiener Concertverein unter James Judd, Alisja Mounk, Philippe Entremont, Lorenzo Viotti und Christoph Campestrini

Diverse Ausstrahlungen im Radio ORF, RAI, Bayern 4 Klassik, WDR, SWR 2

Gründungsmitglied des Internationalen Konzertvereins Bodensee,

Initiator der Zeitklänge e.V. Kempten, seit 2002 Veranstaltung einer eigenen Kammermusikreihe in Wengen/Allgäu.

Gründungsmitglied und erster Vorsitzender der Zeitklänge e.V. Kempten.

Das Festival „Emotion and Meaning in Music“/Kempten im Rahmen der Zeitklänge wird 2009 vom Bayerischen Kulturfonds gefördert.

Composer in residence der Europäischen Wochen Passau 2012

Composer in residence 2014-2015 des Wiener Concertvereins.

Composer in residence Wörthersee Classics 2014

Nominierung der CD „Duos for Violin and Double Bass“ für den ICMA (international classical music awards) 2019

Jurymitglied des Stefanie Hohl Wettbewerbs MDW Wien 2024